Mit Feder und Verstand
  Dürre und Regen
 

Dürre und Regen


Ich sagte,
es würde regnen,
doch das war gelogen.
Ich ließ dich allein,
in der Dürre.
 
Der Regen ist das Leben,
das neu beginnt.
Ich versprach ihn dir,
damit du lebest,
wie der Oleander im Garten der Unendlichkeit.
 
Die Dürre ist der Tod,
der sich hinzieht.
Ich wusste er würde dich holen,
du würdest leiden,
hoffte ich doch für dich,
dass es schnell ginge.
 
Ich log dich an,
damit du kämpfst,
auf das ich deine Blüten sehe,
und deine Früchte ernte.
Aber ich habe deine Wurzeln vertrocknen,
und deine Zuversicht wachsen lassen.
 
Jeden Abend sahst du mich an,
und fragtest:
Wenn der Regen kommt,
bist du da?
Ich schwor es dir,
eine morsche Lüge.
 
Jeden Morgen sahst du mich an,
und fragtest:
Wenn die Dürre bleibt,
so bleibst du auch?
Ich schwor es dir,
doch hielt ich nicht Wort.
 
Glaube nicht,
mein Gewissen hätte mich nicht gebissen,
es riss große Wunden in mein Herz
und drängte mich zur Wahrheit,
ich schwieg,
denn in deinen Augen war Hoffnung.
 
Ich war nicht da,
als die Dürre gewann,
der Tod dich mir nahm,
da warst du schon verloren.
Ich saß am Abend an deinem Grab,
auf das die Regentropfen fielen.

© Bianca Klose

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